Kurzinterview mit Tim Schabsky
Tim Schabsky ist Gründer und Geschäftsführer des Work Inn. Er ist für den kaufmännischen Bereich und die Geschäftsentwicklung verantwortlich. Vor der Work Inn Gründung im Oktober 2013 war er in der internationalen Finanzierung von Gewerbeimmobilien tätig.
Halten Sie das Modell der Coworking Spaces für das Ruhrgebiet für sinnvoll?
Coworking ist insbesondere in einem Ballungsgebiet wie dem Ruhrpott sinnvoll. Wir haben hier viele Selbstständige aus den Bereichen Kreativität, IT und Consulting für die Coworking eine perfekte Arbeitsform darstellt. In unseren Spaces entsteht dabei Vernetzung über die üblichen Stadtgrenzen hinaus. An unseren Standorten in Dortmund und Kamen haben wir auch Coworker aus Essen, Datteln, Hagen, Hamm und Schwelm. Coworking kann somit einen Teil dazu beitragen, dass wir eine echte Ruhrmetropole werden. Dies ist für alle Städte der Region wichtig. Städte wie Dortmund, Bochum und Essen werden im internationalen Standortwettbewerb alleine niemals bestehen können. Von Orten wie Recklinghausen oder Castrop-Rauxel brauchen wir gar nicht reden.
Worin liegen Ihrer Meinung nach die Chancen von Coworking Spaces im Ruhrgebiet?
Wir sehen die Region als schlafenden Riesen. Durch relativ moderate Lebenshaltungskosten, eine unschlagbare Universitätslandschaft und ein gutes, wenn auch unterschätztes, Kultur- und Freizeitangebot sehe ich die Region als zukünftigen Hotspot für Gründer und StartUps in Deutschland. Städte wie Berlin oder Köln sind dagegen teuer und die ansässigen Firmen haben häufig Schwierigkeiten geeignetes Personal zu vertretbaren Kosten zu finden. Coworking wird einen wichtigen Bestandteil dieser Szene bilden.
Wo liegen die Herausforderungen?
Coworking ist auch immer eine günstige Alternative zum eigenen Büro. Hier gibt es im Ruhrgebiet zwei Probleme: Zum einen ist das allgemeine Mietniveau überschaubar und zum anderen wird der Markt durch staatlich subventionierte Angebote wie Gründer- oder Technologiezentren massiv manipuliert. In der Konsequenz zieht das Kostenargument weniger als z.B. in Hamburg, München oder Köln. Coworking Spaces wie das Work Inn müssen daher konsequent die Vorteile von Coworking, d.h. die Vernetzung der Coworker, die Steigerung von Lebens- und Arbeitsqualität sowie die unangefochtene Flexibilität betonen.
Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass viele Kreativschaffende die Möglichkeit von Coworking Spaces noch nicht nutzen?
Coworking ist im Ruhrgebiet häufig nicht bekannt. Viele Selbstständige haben nicht über den Tellerrand geschaut und wissen gar nicht welche tollen Angebote es gibt. Ein eigenes Büro macht häufig keinen Sinn und so haben sich viele Kreative mehr schlecht als recht mit dem Home Office abgefunden. Hier müssen sich sicherlich auch alle Coworking Anbieter an die eigene Nase fassen und bessere Aufklärungsarbeit leisten.