'eye could see' von Nora Peters

‘eye could see’ von Nora Peters

‘eye could see’ ist der Beitrag von Nora Peters zum C.A.R.-Camp, sie präsentiert diese Arbeit auf dem innovativem Marktforum des C.A.R.-Camps vom 24. bis 26. Oktober 2014.

Interaktive Installation
eye could see
Während der Installation werden Augen von Besuchern fotografisch gescannt, gerastert und als digitales Strickmuster mit einer Strickmaschine gestrickt.
Die elektronische Strickmaschine stammt aus den 70/80er Jahren und wird mittels eines „Hacks“ per USB an den Rechner angeschlossen. Die Installation beginnt mit den ersten Besuchern. Sie können ihre Augeniris mit einem Makro-Objektiv stark vergrößert fotografieren lassen. Das entstandene Bild wird nun aufgerastert, so dass es ein, der Strickmaschine verständliches Muster wird. Auge reiht sich an Auge, zu einem immer länger werdenden Strick-Gobelin. Der Titel der Installation eye could see weist auf das uns gegebene Potential der Wahrnehmung hin. Wahrnehmen geht über das reine Sehen hinaus, es ist eng mit Verstehen und daraus resultierendem Handeln verknüpft. Die Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit kollektiven Verdrängungsmechanismen, die in unserer Gesellschaft beobachtet werden können. Was bleibt im Dunkeln, weil wir nicht bereit sind, es zu sehen? Brauchen wir nicht handeln, wenn wir nichts gesehen haben? Die Iris ist nicht nur einzigartig und Identifikationsmerkmal jedes Menschen, sondern auch als abstrakte Form faszinierend. Durch den, während der Installation durchgeführten Irisscan findet eine Aneignung von persönlicher Information statt, die ein Spannungsfeld zwischen Betrachter und Werk eröffnet. Die Teilnehmer werden gebeten, ihre Augen aufzureißen, damit ihre Iris gescannt werden kann. Sie öffnen sich diesem Vorgang und geben einen intimen Teil von sich preis.

Auf dem Marktforum wird dann auch die Weiterentwicklung ‘exhibition raw’ gezeigt.

exhibition raw
Ein weißer, begehbarer Cubus. Wer durch seine Tür tritt, findet einen abgedunkelten, nach außen komplett abgedichteten Raum. Schwarzlicht. Ein Scanner steht bereit, verbunden mit einem Bildschirm. Die Anonymität des Raumes bietet einen Schutzraum, der es erlaubt, mit der Bildlichkeit des eigenen Körpers zu experimentieren. Die gescannte Bild wird auf dem Bildschirm sichtbar. Ist ein Körperscan entstanden, kann dieser an die Strickmaschine gesendet werden. Das Bild landet anonym in einem Pool mit den bisher gesammelten Bilddaten. Aus dieser Datenbank werden per Zufallsgenerator Scans ausgewählt und mit der verbundenen, elektronischen Strickmaschine gestrickt. Auf dem immer länger werdenden Textil sind die Ausschnitte der gescannten Körperteile nicht mehr voneinander zu trennen. Sie gehen nahtlos ineinander über, ergänzen sich. Sie ergeben in ihrer Kombination ein neues, abstraktes Bild, das sich zwischen fotografischem Dokument und schemenhafter Abstraktheit bewegt. Der enthüllte Körper wird auf das Material seiner Verhüllung projiziert und verschmilzt mit ihm. Das Innere wird nach außen gekehrt. Das Verborgene ausgestellt.

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